Am 3. November besuchte die 13. Klasse des Beruflichen Gymnasiums das ehemalige Durchgangslager Westerbork in den Niederlanden. Sowohl im Niederländisch- als auch im Religionsunterricht hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Rolle des Erinnerns beschäftigt.
Vor Ort nahmen wir an einer Führung durch das Gelände teil und tauchten dabei tief in die Geschichte des Lagers und einzelner Schicksale ein. Westerbork war während der NS-Zeit in den Niederlanden ein zentraler Ort der Deportationen in die Vernichtungslager.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Lager Westerbork zunächst als Internierungslager für niederländische NS-Kollaborateure genutzt. In den Jahren danach verfiel das Gelände zunehmend, viele Gebäude wurden abgerissen oder anderweitig genutzt. Erst in den 1970er-Jahren begann man in den Niederlanden, sich stärker mit der eigenen Rolle während der deutschen Besatzung auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang wuchs auch das Bewusstsein für die Bedeutung des Ortes Westerbork als Symbol des Gedenkens. Das ehemalige Lager wurde als Erinnerungsstätte wiederaufgebaut – um daran zu erinnern, wohin Ausgrenzung und Schweigen führen können.
Viele Schülerinnen und Schüler beschrieben den Besuch als ergreifend und nachdenklich stimmend. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wurde so zu einem eindrucksvollen Beispiel gelebter Erinnerungskultur. Vielen Dank an Alina Janssen für die bewegende Führung durch das ehemalige Durchgangslager Westerbork und für den abschließenden Appell an unsere Gruppe: "Es gab damals Täter, Opfer und Zuschauer - lasst uns aus der Vergangenheit lernen: Seid keine Zuschauer!"
Im Anschluss an den Besuch in Westerbork ging es noch weiter in die niederländische Stadt Emmen, wo sich die Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach Stolpersteinen machten. Diese kleinen Messingsteine erinnern an Opfer des Nationalsozialismus und liegen vor deren ehemaligen Wohnhäusern. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten die Schicksale einzelner Personen und hielten damit die Erinnerung an sie lebendig.
Der Tag in Westerbork und Emmen hat uns tief bewegt; er hat deutlich gemacht, wie entscheidend es ist, hinzusehen und für Menschlichkeit einzustehen. Erinnerung bedeutet Verantwortung – und sie erinnert uns daran, dass wir heute die Aufgabe haben, Unrecht entschieden entgegenzutreten.
Text und Fotos: M. Hollander




